Stillen in der Nacht – was normal ist (und was nicht)
- Bianca Schacks
- 16. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen

Warum nächtliches Stillen sinnvoll ist und wie ihr damit gut durch die Nächte kommtvon Bianca Schacks, IBCLC Stillberaterin & Kinderkrankenschwester
Viele Eltern fragen sich früher oder später:„Warum wacht mein Baby nachts ständig auf – und wird es irgendwann durchschlafen?“
Die Antwort ist: Nächtliches Stillen ist völlig normal. Es erfüllt wichtige Funktionen für die Entwicklung eures Babys – und hat nichts mit „falscher Gewöhnung“ zu tun.
Hier erfährst du, was wirklich hinter dem nächtlichen Stillverhalten steckt, wie viel „normal“ ist – und was euch helfen kann, diese Zeit gelassener zu erleben.
1. Warum nächtliches Stillen wichtig ist
Muttermilch ist nicht nur Nahrung, sondern auch Nähe, Trost, Beruhigung und Immunbooster.In der Nacht ist der Prolaktin-Spiegel (zuständig für die Milchbildung) besonders hoch – das nächtliche Stillen unterstützt also die Milchproduktion und stärkt die Bindung.
Für dein Baby bedeutet Stillen in der Nacht:
Regulation von Temperatur, Puls und Atmung
Geborgenheit und emotionale Sicherheit
Hilfe beim Wiedereinschlafen
Energie für die nächtliche Gehirnentwicklung – das Gehirn wächst und reift vor allem nachts. Die in der Muttermilch enthaltene Laktose liefert den dafür nötigen Brennstoff. Deshalb wachen viele Babys nachts häufiger auf und wollen trinken.
2. Wie oft ist „normal“?
Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.Neugeborene trinken oft alle 1–3 Stunden, auch nachts. Auch mit 6, 9 oder 12 Monaten stillen viele Babys nachts noch – manche öfter, manche seltener.Entscheidend ist nicht die Zahl der Stillmahlzeiten, sondern wie es sich für euch anfühlt.
3. Stillen ist nicht gleich „nicht durchschlafen“
Durchschlafen heißt in der Fachwelt: 5 Stunden am Stück – und das erreichen die wenigsten Babys unter einem Jahr.Stillen in der Nacht ist kein Rückschritt, kein Fehler und kein Zeichen mangelnder Selbstständigkeit.Viele Babys schlafen durch – aber mit Brustkontakt, ohne dass Eltern es merken.
4. Tipps für ruhigere Nächte
Auch wenn das Stillen nachts bleibt, kann es entspannter werden:
Stillplatz einrichten, der bequem ist (auch fürs nächtliche Andocken im Halbschlaf)
Gedimmtes Licht oder Nachtlicht verwenden, um die Schlafatmosphäre nicht zu stören
Stillfreundliche Kleidung anziehen, damit du nicht frierst oder umständlich „umbauen“ musst
Co-Sleeping oder Beistellbett kann helfen, Wege zu sparen – natürlich immer unter Beachtung der Sicherheitsregeln
5. Wann ist Unterstützung sinnvoll?
Wenn du erschöpft bist, Schmerzen hast, dein Baby sehr unruhig ist oder du das Gefühl hast, es wird zu viel – dann ist es Zeit, dir Unterstützung zu holen.Als IBCLC-Stillberaterin bin ich gern für dich da – mit fachlichem Blick, viel Verständnis und praktischen Tipps, die zu euch passen.
Fazit: Nächtliches Stillen ist normal – aber du darfst es dir leichter machen
Du machst nichts falsch. Dein Baby ist nicht „zu anhänglich“.Nächtliches Stillen ist ein biologischer Prozess – und darf sich trotzdem gut und tragbar anfühlen. Wenn du Unterstützung brauchst: Melde dich gern bei mir.
Herzlichst,
eure Bianca IBCLC Stillberaterin · Kinderkrankenschwester · Germering